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2.3 Pädagogische Leitlinien

Verknüpfung von Berufs-, Sonder- und Sozialpädagogik

Ausbildung, Beruf und Arbeit sind zentrale Lebens- und Erfahrungsbereiche, die zur sozialen und persönlichen Identität beitragen und die Existenz sichern. Die vielfältigen Förderbedarfe der Jugendlichen erfordern neben der berufs- und sonderpädagogischen Unterstützung auch häufig eine sozialpädagogische Begleitung.

Deshalb arbeiten in der Berufsvorbereitung Lehrkräfte mit unterschiedlichen Qualifikationen in einem interdisziplinären Team zusammen: Lehrkräfte aus den Bereichen Berufsschul- und Sonderpädagogik, Fachlehrkräfte aus Handwerk und Dienstleistung, unterstützt durch sozial- und heilpädagogische Fachkräfte.

Die Klassenleitung übernimmt als zentrale Ansprechperson für den gesamten Prozess der Berufsvorbereitung eine Schlüsselrolle. Unterschiedliche Professionen werden in einem Team zusammengeführt, um Unterricht und Erziehung auf das gemeinsame Ziel der gesellschaftlichen Teilhabe und Realisierung der Förderziele abzustimmen.

Unterschiedliche Professionen übernehmen im Team spezifische Aufgaben:

  • Berufsschul- und Fachlehrkräfte übernehmen die Verantwortung für die Strukturierung und Vermittlung berufsbezogener Kompetenzen in Theorie und Praxis.
  • Lehrkräfte für Sonderpädagogik unterstützen die Individualisierung und Differenzierung beim Erwerb von berufsbezogenen und allgemeinbildenden Kompetenzen.
  • Lehrkräfte für Berufs- und Sonderpädagogik leisten in gemeinsamer Verantwortung die diagnostische Erfassung individueller Ressourcen als Basis für die Erstellung entsprechender Förderpläne.
  • Sozialpädagogische Fachkräfte begleiten und unterstützen bei der Bewältigung des Lebensalltags und bei der Stabilisierung des Lebensumfeldes.

Es ist Aufgabe des Teams, bei der Akquise von Praktikums-, Ausbildungs- und Arbeitsplätzen zu begleiten und zu unterstützen. Hierzu knüpft es mit allen am Prozess Beteiligten (Agentur für Arbeit, Betrieben, berufsständischen Organisationen, Ämtern, Einrichtungen der beruflichen Rehabilitation) ein dynamisches Netzwerk, damit die Integration in das Arbeits- und Berufsleben gelingen kann.

 

Ermutigung zur Eigenverantwortung

Erwachsen werden ist als kontinuierlicher Lernprozess zu verstehen, in dem Handlungs- und Entscheidungskompetenz sowie Eigenverantwortung bei der Suche nach einem Lebens- und Selbstkonzept erprobt und weiterentwickelt werden können. Junge Erwachsene brauchen die Ermutigung zur Übernahme von Eigenverantwortung über positive Lernerfahrungen und persönliche Wertschätzung. Ausgehend von ihren spezifischen Biografien und Lebensentwürfen sollen sie ihr Leben zukünftig selbst gestalten, verantworten sowie bei Bedarf Unterstützungssysteme in Anspruch nehmen. Für sonderpädagogisches Arbeiten ergibt sich daraus die Aufgabe, bestehende Abhängigkeiten abzubauen und neue Handlungs- und Gestaltungsräume zu eröffnen. Dabei sind alle Jugendlichen individuell zu beraten, zu begleiten und zu unterstützen, sodass sie ihre eigenen Lebensentwürfe in einer sozialen Gemeinschaft verwirklichen können.

 

Stärkenorientierung

Orientierung an den Bedürfnissen bedeutet, die gesamte Person in ihrer jeweiligen Lebenswelt in den Mittelpunkt zu stellen. Aus der Bezugnahme auf die unmittelbare individuelle Situation ergeben sich Fragestellungen, die für einzelne Lernprozesse handlungsleitend sein können. Die Stärken der Schülerinnen und Schüler stehen dabei im Vordergrund und sind Ausgangspunkt aller Lernprozesse. Die Entwicklung von Identität und Selbstvertrauen gelingt über das Erleben von Selbstwirksamkeit, das durch eigenes Aktivsein und die daraus resultierenden Erfolge ermöglicht wird. Mit wachsendem Selbstvertrauen können auch zunächst als schwierig angesehene Prozesse angegangen und zunehmend selbstständig bewältigt werden.