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Berufsvorbereitung BS F » 2. Grundlagen und Leitgedanken » 2.4 Unterrichtsprinzipien

2.4 Unterrichtsprinzipien

Kompetenz- und Handlungsorientierung

Die Gestaltung der Lern- und Förderprozesse orientiert sich an der individuellen Lernausgangslage der Jugendlichen. Das didaktische Grundmodell hierfür bildet, im Sinne der Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz, der kompetenzorientierte Unterricht, der Wissen und Können in verschiedenen Anwendungssituationen verbindet und zu verantwortlichem Problemlösen befähigt.

Die jungen Erwachsenen lernen berufsfeldbezogene Arbeitsaufgaben zunehmend selbstständig zu planen, durchzuführen und die Ergebnisse zu beurteilen. Die Lehrkräfte übernehmen dabei eine moderierende Rolle. Ausgehend von beruflichen Situationen erschließen sich die Jugendlichen somit Erkenntnis- und Wissensstrukturen ganzheitlich über Handlungsvollzüge.

Diese können durch eine lehrgangsartige Vermittlung bestimmter grundlegender Kompetenzen ergänzt werden, damit die Bewältigung von komplexen Lernaufgaben gelingt.

 

Individualisierung und Schülerorientierung

Die Schülerschaft weist hinsichtlich der individuellen Lernvoraussetzungen, -erfahrungen und -bedürfnisse eine große Heterogenität auf. Um den jeweiligen kognitiven, sozialen und emotionalen Voraussetzungen gerecht zu werden, ist eine individualisierte und differenzierte Vorgehensweise erforderlich. Dabei steht eine große Bandbreite an Differenzierungsmöglichkeiten zur Verfügung[1]. Elemente hierfür sind angepasste inhaltliche Schwerpunktsetzung, Binnendifferenzierung, eine individuelle Unterstützung bei spezifischen Fragestellungen, didaktische Reduktion sowie der Einsatz von einfacher Sprache.


Klare Unterrichtsstrukturen mit rhythmisierenden Elementen, eindeutigen Regeln, Selbsttätigkeit, Aktivierung, Veranschaulichung sowie Lernen mit verschiedenen Sinnen sind tragende Unterrichtsprinzipien im Hinblick auf Motivierung und Lernerfolg.

 

Sprachsensible Unterrichtsgestaltung

Die Planung und Gestaltung eines sprachsensiblen Unterrichts durch einen bewussten und reflektierten Einsatz von Sprache, ist eine grundlegende Voraussetzung zur Förderung der sprachlich-kommunikativen Kompetenzen. Die Lehr- und Lernsituationen werden an das Sprachniveau der Schülerinnen und Schüler angepasst. Dabei ist auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der Berücksichtigung der individuellen sprachlichen Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler und den fachsprachlichen Anforderungen des Unterrichtsgegenstands zu achten.

Gemäß dem integrativen Ansatz ist es Aufgabe aller Lehrkräfte, im Unterricht aller Lernbereiche, die kommunikativen Fähigkeiten sowohl im Hinblick auf Alltags-, Bildungs-, Fach- und Berufssprache in beruflichen bzw. fachlichen Lern- und Handlungssituationen als auch in alltagsbezogenen Lehr-Lernarrangements zu fördern. Die Rolle der Lehrkraft besteht darin, sprachanregende, dialogische Situationen zu schaffen, diese durch klare, strukturierte und durchdachte Lehrersprache zu begleiten und Modellierungstechniken im Unterricht einzusetzen.

Um Ausgrenzungen zu vermeiden und Barrieren abzubauen, sind die Interessen sowie soziokulturellen Erfahrungshintergründe der Schülerinnen und Schüler in besonderer Weise zu berücksichtigen. Gegebenenfalls sind differenzierende oder individualisierende Maßnahmen durchzuführen.


[1] LEITFADEN FÜR INKLUSIVEN UNTERRICHT AN BERUFLICHEN SCHULEN, München 2016, Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung