mobile Navigation Icon

Berufsvorbereitung BS F » 4. Organisationsformen » 4.2 BVJ mit Flexibilisierungsmöglichkeiten

4.2 BVJ mit Flexibilisierungsmöglichkeiten

Es ist zu berücksichtigen, dass Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf durch ihre individuellen Entwicklungsmöglichkeiten und Bildungsbiografien besonders geprägt sind. Diese Erfahrungen wie auch häufig erschwerte Lebenssituationen im sozioökonomischen Umfeld führen oft zu einem besonders hohen Unterstützungsbedarf im Bereich der beruflichen Orientierung und erfordern individuelle Maßnahmen im Übergangsmanagement.

Innerhalb des Berufsvorbereitungsjahrs können bei Bedarf unterschiedliche Kombinationen oder auch Schwerpunktsetzungen vorgenommen werden, um den individuellen Förderbedarfen der jungen Menschen gerecht zu werden.

4.2.1 BVJ mit kombinierten Berufsfeldern

Eine Kombination fachlich nahestehender Berufsfelder bietet die Chance, die berufliche Vorbereitung auf die regionalen Gegebenheiten abzustimmen und auf arbeitsmarktpolitische Entwicklungen reagieren zu können. 

Zielgruppe

Die Zielgruppe sind Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf und einer ersten beruflichen Zukunftsvorstellung, die noch keine Berufsausbildung absolvieren (können). Sie gewinnen erste Einblicke in die theoretischen Inhalte und die berufliche Praxis verschiedener Berufsfelder, erwerben grundlegende Kenntnisse und Fertigkeiten und können somit ihre (Vor-)Berufswahl konkretisieren.

Umsetzung

Die zu erwerbenden Kompetenzen finden sich in den jeweiligen berufsfeldspezifischen Basismodulen wieder und werden entsprechend der Schwerpunktsetzung des pädagogischen Teams verknüpft und angepasst.

Beispiele für Kombinationsmöglichkeiten:

  • Bau und Baunebengewerbe, wie Bau-, Holz- und Farbtechnik und Raumgestaltung
  • Fahrzeug- und Metalltechnik und Recycling
  • Gastronomie und Hauswirtschaft und Lebensmittelhandwerk
  • Mode, Marketing und Design und Wirtschaft, Verwaltung und Lagerlogistik

 

4.2.2 BVJ mit individueller Schwerpunktsetzung Sprache und Beruf

Zielgruppe 

Die Zielgruppe sind Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf, die aufgrund noch nicht ausreichender Sprachkenntnisse im Hinblick auf die Entwicklung von Berufswahl- und Ausbildungsreife einen hohen Unterstützungsbedarf aufweisen. Sie erwerben die notwendigen sprachlichen Voraussetzungen für eine gelingende berufliche Eingliederung bzw. passende Anschlussmaßnahmen.

Umsetzung

Die zu erwerbenden Kompetenzen finden sich in den Lernbereichen Deutsch - mit der Differenzierung Deutsch als Zweitsprache - und Berufliche Handlungsfähigkeit. Auf Grundlage einer sprachsensiblen Unterrichtsgestaltung (siehe 2.4) ermöglicht das Lehrkräfteteam Einblicke in theoretische Inhalte und die berufliche Praxis ausgewählter Berufsfelder sowie die Erweiterung der Allgemeinbildung und schulischer Kulturtechniken. Das sprachlich kommunikative Zielniveau B1 wird für den erfolgreichen Abschluss des Berufsvorbereitungsjahrs angestrebt. 

Die individuelle Gewichtung zwischen dem Lernbereich Deutsch/Differenzierungsstufe Deutsch als Zweitsprache und dem Lernbereich Berufliche Handlungsfähigkeit liegt im Ermessen des Lehrkräfteteams. Zu beachten ist eine überhälftige Gewichtung des Lernbereichs Berufliche Handlungsfähigkeit, um eine gezielte Berufsvorbereitung sicherzustellen (Beispiel für eine mögliche Stundenverteilung siehe Anhang).

 

4.2.3 BVJ mit individueller Schwerpunktsetzung Lebensgestaltung und Beruf

Zielgruppe

Die Zielgruppe sind Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in mehreren Entwicklungsbereichen oder mit erhöhtem Unterstützungsbedarf aufgrund Art und Schwere der Behinderung sowie fehlender Berufswahlreife, die noch keine Berufsausbildung absolvieren (können).

Umsetzung

Die zu erwerbenden Kompetenzen finden sich in den Lernbereichen Lebensgestaltung - vertieft mit entsprechenden Wahlmodulen - und Berufliche Handlungsfähigkeit. Entsprechend der individuellen Ausgangslage der Schülerinnen und Schüler fördert das pädagogische Team die Entwicklung lebenspraktischer Kompetenzen sowie eines tragfähigen Selbstkonzepts in Verbindung mit beruflicher Handlungsfähigkeit. Die Schwerpunktsetzung liegt in der intensiven Unterstützung der Lebensorientierung und -planung, ersten Einblicken in die theoretischen Inhalte und die berufliche Praxis der Berufsfelder für eine gelingende berufliche Eingliederung bzw. passende Anschlussmaßnahme. 

Die individuelle Gewichtung zwischen dem Lernbereich Lebensgestaltung und dem Lernbereich Berufliche Handlungsfähigkeit liegt im Ermessen des Lehrkräfteteams. Zu beachten ist eine überhälftige Gewichtung des Lernbereichs Berufliche Handlungsfähigkeit, um eine gezielte Berufsvorbereitung sicherzustellen (Beispiel für eine mögliche Stundenverteilung siehe Anhang).

Entsprechend der individuellen Ausgangslage der Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist ebenso eine Kombination Lebensgestaltung und Sprache möglich. Die individuelle Gewichtung der Lernbereiche liegt auch hier im Ermessen des Lehrkräfteteams.

 

 

nach oben